


DIE INDUSTRIALISIERUNG BERLINS - FEUERLAND BIS ZUR AEG
Im Vergleich zu England oder anderen europäischen Staaten setzte die Industrialisierung Preußens zwar leicht verzögert ein, entwickelte sich aber später dafür umso schneller. Einen besonderen Anteil daran hatte, trotz einiger Standortnachteile, Berlin - die preußische und später auch deutsche Hauptstadt.
DER ORT
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Berlin zum führenden Industriestandort Deutschlands und damit zu einer der bedeutendsten Industrieregionen Europas.
In der „Stadt der Arbeit“ hatten fast sämtliche Industriezweige Produktionsstätten in Berlin. Etwa ein Zwölftel aller deutschen Unternehmen war in der Stadt konzentriert. Dabei war noch bis weit ins 19. Jahrhundert der überwiegende Teil des heutigen Stadtgebietes ländlich geprägt.
Gut vorstellbar also, welche Umwälzungsprozesse in der Stadtentwicklung, Architektur und im Sozialgefüge innerhalb weniger Jahrzehnte stattgefunden haben.
Unternehmen von Weltruf hatten in Berlin ihre Zentrale, bzw. sind hier gegründet worden: Siemens, AEG, Telefunken, Loewe, Osram, Borsig und Agfa sind nur einige von ihnen.
Durch die beiden Weltkriege, und in deren Folge durch die deutsche Teilung, ist ein großer Teil der Industrieanlagen zunächst im Westen und nach der Wiedervereinigung auch im Osten der Stadt verschwunden.
Doch noch immer sind die Spuren dieser bedeutenden Vergangenheit sichtbar. Wir begleiten Sie gerne auf dieser Spurensuche.
DIE FÜHRUNG
Route:
Invalidenfriedhof
Grabdenkmäler hoher preußischer Offiziere, vor allem das in der benachbarten, Königlich Preußischen Eisengießerei hergestellte Denkmal für General Scharnhorst.
Königlich Preußische Eisengießerei (heute Bundesverkehrsministerium)
Die Königlich Preußische Eisengießerei gilt als eine der Ursprünge der Industrialisierung in Berlin.
Dorotheenstädtischer Friedhof
Ruhestätte u.a. von
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August Borsig
Begründer der auf derselben Straße gegründeten Borsig-Werke und erster Hersteller von Lokomotiven in Preußen. -
Christian Wilhelm Beuth
„Vater der preußischen Gewerbeförderung“. Durch eine Reihe geeigneter Maßnahmen ebnete er den preußischen Produzenten den Weg vom Manufakturwesen zur konkurrenzfähigen industriellen Fertigung. -
Friedrich Karl Schinkel
Bedeutendster preußischer Architekt des 19. Jahrhunderts. Von 1822 bis 1837 gab Schinkel gemeinsam mit Christian Peter Wilhelm Beuth die Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker heraus. Bei diesem aufwändigen Werk handelte es sich um eine umfangreiche Sammlung von Abbildungen, die als ästhetische Orientierungshilfe für Produzenten zu der Einheit von Nützlichkeit und Schönheit bei Gebrauchsgegenständen beitragen sollte und damit die beginnende Industrialisierung Preußens förderte.
Edison-Höfe
Hofanlage an der Stelle, an der Emil Rathenau 1884 mit der lizenzierten Glühbirnenproduktion begann und damit die Grundlagen für die spätere AEG legte.
Borsig-Haus
Ehemalige Hauptverwaltung der Borsig-Werke
Feuerland
Borsig, Egell, Schwartzkopff und andere, die mit ihren Maschinenbausanstalten den Weg von der Manufaktur zur industriellen Fertigung von Maschinen und anderen Erzeugnissen ebneten.
Stettiner Vorortbahnhof
Kleiner Bruder des ehemaligen Stettiner Bahnhofs. Der Vorortbahnhof war in erster Linie für die S-Bahn gedacht – und diente damit der Versorgung des industrialisierten Gebietes mit Arbeitern aus den Mietskasernen.
Stettiner Tunnel
Im Rahmen der Industrialisierung errichteter Fußgängertunnel unter den Gleisanlagen der Stettiner Bahn. Diente zur kürzeren Verbindung zwischen Feuerland und den Wohnviertel im Wedding, bzw. umgekehrt zwischen Chausseestraße und dem AEG-Werk Hussitenstraße
AEG-Werk Hussitenstraße
Erstes größeres Werk der AEG, in dem mehrere Tausend Menschen arbeiteten. Heute noch fast vollständig erhalten, vor allem eine der von Peter Behrens gestalteten Turbinen-Hallen.
Schwerpunkte:
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Orte und Persönlichkeiten der Industrialisierung Preußens und Berlins
Dauer der Führung:
Etwa 3 1/2 Stunden inkl. Pausen